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Es ist schon interessant, wie unterschiedlich die Menschen Eigentum empfinden und danach handeln. Haben meine Eltern mir schon im Sandkasten beigebracht: „Das sind nicht deine Förmchen, wenn du damit spielen möchtest musst du erst fragen!“, sieht das in anderen Kulturkreisen gaaanz anders aus.

So ist es für mich immer wieder interessant zu beobachten, wie schon Kinder völlig ungeniert an die Schultaschen von anderen gehen, sich nehmen, was sie brauchen. Und was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Die Großen benutzen dann deine Grundstücksmauer, um auf ihrer Seiten ein Haus daran zu bauen, bauen kleine Fenster in deine Mauer, oder schlagen Löcher rein, um den Auspuff ihres Generators dort durchzuführen. Alles ohne wenistens mal zu fragen. Rechtens ist das alles nicht, but who cares?

Vielleicht ist ja aber auch unser Eigentumsdenken zu streng? Wenn wir das Ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachten, zum Beispiel, dass alle Menschen und Dinge uns nur für eine gewissen Zeit begleiten und sich Wege dann auch wieder trennen, wird es einem etwas leichter ums Herz. Spätestens, wenn wir den „Löffel abgeben“ müssen wir uns trennen, und zwar nicht nur von dem Löffel.

Unter diesem Gesichtspunkt ist vielleicht auch ein „borrow me“ („Leih mir“) zu verstehen, das in ärmeren Gegenden Afrikas gerne mal als „Schenk mir“ gemeint ist und oft benutzt wird. Die Kinder dort wissen die eigentliche Bedeutung von „borrow me“ schon gar nicht mehr. Abgesehen davon müsste es eigentlich „lend me“ heißen.

Ich bin weit davon entfernt, die Nehmermentalität für gut zu befinden, doch vielleicht sollten wir doch ein wenig mehr „Wir“ in unser Besitzdenken bringen. Schließlich können wir nichts davon mit ins Grab nehmen.