Manchmal stehe ich vor meinen überfüllten Schränken und weiß nicht mehr wohin mit all den Sachen. Meine Mutter sagte einmal zu mir: „Alles, was du im letzten Jahr nicht angefasst hast, wirst du vermutlich auch im nächsten Jahr nicht mehr anfassen.“ Wie wahr, wie wahr. Aber wer hat schon die Muße, sich hinzusetzen und jedes einzelne Ding in die Hand zu nehmen und zu entscheiden: Habe ich dich in dem letzten Jahr angefasst?

Besonders, wenn du lange in einer Wohnung lebst, haben sich die Gegenstände in deinem Haushalt wie festgesetzt. Da kommen einem doch glatt Gedanken wie „jetzt in eine andere Wohnung ziehen, dann musst du ausmisten, und anschließend ist dein neues Heim entrümpelt“. Doch man kann ja nicht immer umziehen, wenn es garade zu voll wird. Da muss ein andere Lösung her. Lösungen von außen taugen sowieso meist nichts. Da kommt eine innere Einsicht schon besser.

Nach meiner Beobachtung brauchen wir am Tag ca. 10-20 Dinge, wie Handy, Computer, Kalender, Stifte, Koch- und Essuntensilien etc. Doch was mit all den Kerzenständern, Räucherstäbchen, Schlüsselanhängern, ausgelesenen Büchern, Notizblöcken, nicht getragenen Schmuck, alten Fotoapparaten, ganz zu schweigen von unendlich vielen Tupper-Dosen, die so manche Frau ihr eigen nennt … and so on? Die Konfrontation mit tausenden von Werbespots pro Jahr, trägt eben Früchte. Schon Sokrates sagte, als er über den Markt ging: „Wie groß ist doch die Anzahl der Dinge, derer ich nicht bedarf.“

Noch größer wird mein Selbstmitleid, soviel zum Thema Mitgefühl für heute, wenn ich sehe, wie Menschen aus anderen Kulturen mit einigen wenigen Kleidern, Körperplfegemitteln, einer Schüssel, in der sie kochen und auch essen, einer großen Plastiktasse, einem Löffel und ihrem Handy auskommen. Ganz ohne Werbung. Und am Ende sind sie vielleicht im Alltag noch etwas glücklicher als wir.

Mein Tipp für heute: Wer macht mit und sucht mit mir nach den Ein-Jahr-Unberührten? Eine physiche und psychische Erleichterung wird uns sicher sein. Und um noch einen oben drauf zu setzen: Vielleicht gibt es ja Menschen, in unserer unmittelbaren oder auch ferneren Umgebung, denen wir mit der einen oder anderen Sache noch eine Freude machen können.

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